CLASSICUM QUID EST QUID VULT QUIS VULT

Das Classicum. Was ist es? Was will es? Wer will es?

Wortbedeutung
Inhalte und Lernziele
Zielgruppe

Classicum. Quid est?
Das Classicum: Was ist es?  Wortbedeutung:

“Classicum“ ist der Basiskurs Klassische Sprachen. Er ermöglicht einen Einblick in die klassischen Sprachen Latein und Griechisch.  Der Name ist abgeleitet von lat. classis = Ordnung, Klasse; später steht „klassisch“ für besonders wertvoll klassifizierte kulturelle Leistungen; ein „scriptor classicus“ bezeichnete einen Schriftsteller hervorragenden Ranges. Die antiken Sprachen Latein und Griechisch werden als „Klassische Sprachen“ bezeichnet. Die Bezeichnung „Classicum“ für einen Basiskurs Klassische Sprachen ist eine Analogiebildung zu „Latinum“ und „Graecum“.  Auch das Wort “Basiskurs” ist bewusst gewählt: “Basis” kommt aus dem Griechischen, “Kurs” kommt aus dem Lateinischen. Das Wort macht also deutlich, wie sehr unser moderner Wortschatz von den beiden klassischen Sprachen geprägt ist.

Classicum. Quid vult?
Das Classicum: Was will es? Inhalte und Lernziele:

Das Classicum gibt einen Einblick in Latein  und  Griechisch. Die Begründung: Die europäische Kultur basiert auf den griechischen und römischen Kulturleistungen. In ganz Europa hat man auf diesem Hintergrund an den Gymnasien die beiden klassischen Sprachen gelernt. In Deutschland wird Latein auch heute noch über mehrere Jahre gelernt, Griechisch fällt dagegen meist unter den Tisch. Das Classicum geht einen mittleren Weg:  Wortschatz-Arbeit, nicht Grammatik, steht im Vordergrund. Man lernt im Classicum die bekanntesten Zitate aus dem Lateinischen und Griechischen kennen sowie mehrere hundert lateinische und griechische Wörter. Damit kann man einen Großteil der Fremdwörter  und Fachterminologie aus Kultur, Wissenschaft und Technik ableiten und selbstständig entschlüsseln, und man erhält einen Einblick in die europäische Sprach- und Kulturgeschichte. 

Pro und Contra: Den Kritikern des Classicums erscheint Wortschatzarbeit ohne intensive Grammatik als zu geringe Basis. Befürworter argumentieren dagegen, dass ein kleiner Einblick in die klassischen Sprachen besser ist als gar keiner. Zudem ist zu bedenken, dass viele Lernwillige, zumal Erwachsene, nur Basiswissen wünschen und nicht das Latinum oder Graecum anstreben.

Classicum. Quis vult?
Das Classicum: Wer will es?  Zielgruppe:

Wem Europas Kultur am Herzen liegt, wird das Classicum wollen. Nutznießer sind vor allem Erwachsene, die in späteren Lebensjahren die Bildungslücke Latein und Griechisch schließen wollen. Meist sind es Menschen in wissenschaftlichen und kulturellen Berufen, oder auch Menschen,  die sich auch nach dem Arbeitsleben einen lang gehegten Wunsch erfüllen. Man will etwas Latein  und Griechisch kennen lernen, aber man braucht es nicht, um das Latinum oder Graecum zu bestehen. Nutznießer sind auch Schüler/innen  und Studierende, die mit einem Wahlkurs Klassische Sprachen ihren Horizont enorm erweitern können. Die Gefahr schlechter Noten oder gar des Scheiterns ist nicht gegeben. Die Klassischen Sprachen bedeuten dann für die Lernenden nicht Last, sondern Lust.

Gerne erläutere ich auch, warum mir persönlich das Classicum sehr am Herzen liegt: Der Begriff „Classicum“ im genannten Sinne ist noch jung. Seit ca. 1990 verwende ich ihn für Latein- und Griechischkurse.

In der Sache greife ich dabei lediglich eine Idee auf, die ich in anderen europäischen Ländern kennen gelernt habe: Die klassischen Sprachen Latein und Griechisch können dort in völlig abgespeckter Form gelernt werden.

Ich selber machte 1966 das Abitur am Humanistischen Gymnasium Traunstein.  Darauf studierte ich an der Universität in München, schloss ab mit  Staatsexamen in Theologie, Klassischer Philologie und Englisch und promovierte in Philosophie, Zweitfächer Psychologie und Pädagogik mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung.
 
Mehrere Jahre verbrachte ich im Ausland und habe verschiedene Schulsysteme kennen gelernt. Seit vielen Jahren bin ich Dozent in der Erwachsenenbildung. Meinen Lebensunterhalt verdiene ich mit Kommunikations- Seminaren in der Industrie und Erwachsenenbildung. Jahrzehntelange Arbeit mit Erwachsenen hat meinen Blick geschärft für Wesentliches. Als Trainer in der betrieblichen Fortbildung arbeite ich nicht über viele Jahre hinweg mit den gleichen Lernenden wie die Lehrer an den Schulen, nein, ich muss in kurzer Zeit zu guten Lern- Ergebnissen kommen. Wichtiges Indiz für den Erfolg ist der Kundennutzen.

Diese Prinzipien habe ich auf die Klassischen Sprachen angewandt. Das bedeutete für mich: Ballast beiseite lassen! Den Blick für das Wesentliche schärfen!

Ich lernte auf dem Gymnasium noch 9 Jahre Latein und 6 Jahre Griechisch. Aus heutiger Sicht kann ich sagen: das meiste davon war Ballast. Sicher, man hat mittlerweile stark reduziert. Doch das Zurückstutzen von Latein und das Wegwerfen des Griechischen ist meines Erachtens  nicht der Weisheit letzter Schluss. Als gangbaren mittleren Weg sehe ich das Classicum, den Basiskurs Klassische Sprachen.

Wer das Classicum kennen gelernt hat, weiß mehr über die sprachliche und kulturelle Identität Europas als jemand, der viele Jahre nur Latein gelernt hat. Es ist nicht nötig, die lateinische Grammatik zu beherrschen. Es ist aber sinnvoll und wertvoll, unsere Wurzeln  in unserem europäischen Wortschatz und unserer europäischen Kultur zu entdecken und darüber Bescheid zu wissen. Ein Feriensprachkurs Italienisch ist besser als gar kein Italienisch. Oder: Nicht jeder Mensch, der ein Auto fahren will, muss alle Teile des Motors benennen können. Die meisten wollen nur fahren können. Wenn mich das Innenleben eines Autos interessiert, habe ich sehr viel davon, wenn mir jemand erklärt und zeigt, was was ist und wie es funktioniert. Wenn mich ein guter Lehrer einweist, lerne ich vieles am Auto besser verstehen und sogar selber reparieren. Ich brauche dafür aber keine Mechanikerlehre zu machen. Und um eine Website zu erstellen, brauche ich heute keine Buchdruckerlehre zu absolvieren. Aber eine kurze und gute Einweisung in das, was ich heute gut brauchen  kann, ist von höchstem Nutzen.  So ist es auch beim Classicum.

Das Classicum ist zudem eine wunderbare völkerverbindende Chance: Es ist eine Brücke zwischen Europas Westen und Europas Osten. Der Westen hat geschichtlich bedingt mehr Affinität zum Lateinischen, der Osten eher zum Griechischen. Das Classicum kann so zu einem besseren Verständnis der Völker Europas beitragen, ein identitätsstiftendes Band der Völker Europas. Wer kann das nicht wollen?

Links
www.classicum.de 
www.graecum.de
www.latein.de
www.forum-classicum.de